Augen auf beim Autokauf

Heute musste ich dann mal herzhaft Lachen, nachdem mir meine Lebensgefährtin erzählte, was der freundliche Verkäufer vom netten VAG-Händler von nebenan ihr am Telefon erzählt hat.

Aber am Besten ich fange bei der Geschichte von Vorne an…

Unsere Große hat eine Arbeitsstelle in Aussicht, bei der sie, sobald sie einen fahrbaren Untersatz hat, anfangen kann. Also haben wir uns nach einem kostengünstigen, jedoch technisch einwandfreien, Auto umgeschaut. Die erste Suche auf einschlägigen Seiten im Internet brachte keinen Erfolg im Nahbereich, worauf meine Lebensgefährtin mit ihrer Tochter begann die Händler im Umkreis abzuklappern.

Dabei stiessen sie, beim VAG-Händler um die Ecke, auf einen 9 Jahre alten Skoda, der im 1. Moment, und aus den Augen der Damen, einen ordentlichen Eindruck machte. Auf Nachfrage bekamm das Auto rote Nummern und die Zwei durften eine Probefahrt starten. Dabei machten sie dann einen Zwischenstop vor der Haustür und fragten mich, ob ich mir das Auto nicht mal anschauen könne.

Wie gesagt, auf den 1. Blick machte das Auto einen optisch guten Eindruck, den Lackschaden am hinteren Stossfänger mal nicht gerechnet.
Doch schon als ich die Motorhaube öffnete kamen mir erste Zweifel. Der Motor lief aus irgendeinem Grund nicht richtig rund. Dafür waren aber die Kunststoffabdeckungen mit Cockpitspray auf Hochglanz gebracht.

Für einen Motorcheck fehlte mir die Ausrüstung (vor der Haustür), aber einen Blick unter die glänzenden Kunststoffteile wollte ich wagen. Also Taschenlampe raus, einen tiefen Knickser vor dem Auto gemacht und, im Schein der Taschenlampe und unter leichtem Anheben der Abdeckung, dem Motorblock einen „fachmännischen“ Blick gegönnt.
Und tatsächlich, auf der rechten Seite, weit weg von Öleinfüllstutzen und -peilstab, zeigte sich, in der Nähe der Deckeldichtung, eine gehörige Öllache. Hmm, ok, das sollte man aber in der Fachwerkstatt sicherlich anstandslos reparieren  und dabei auch mal nach der Laufunruhe des Autos schauen können.

Um das selbst mit dem Verkäufer abzusprechen bin ich dann auch mal mitgefahren. Dabei nutzte ich den Weg gleich für eine kurze Probefahrt. Dabei fiel ich dann aber leider erst wirklich vom Glauben ab. Freie gerade Strecke, ca. Tempo 80 und dann, natürlich mit Vorwarnung, eine versuchte Vollbremsung. Ich hatte nur nicht damit gerechnet das so gut wie nix passierte, das Auto wurde zwar langsamer, aber von einer Vollbremsung, so mit quietschenden Reifen und kurzen Bremsweg, waren wir Jahre entfernt.
Hmm, „Flugrost“? Also das Ganze mehrmals wiederholt, aber nein, da kam einfach nix. Darauf gleich der Versuch einer Bremsung bei Tempo 25  mit der Handbremse. Oh je, die Handbremse läßt sich unters Dach ziehen und die Bremswirkung ist Nahe Null.

Kann man ja Alles reparieren. Also wieder zum Händler und an den freundlichen Verkäufer wenden.
Gesagt, getan. Nachdem er ertmal stutzte, da ich ihm für das Auto, für das er knapp über 6500 Euro haben wollte, mal grade 4500 Euro bot, mit den vorhandenen Mängel, ließ er sich dann diese Mängel zeigen. Eine Aussage dazu bekamen wir dann aber nicht gleich.“Der Wagen müsse erstmal von der Werkstatt geprüft werden“ sprachs, und vertröstete uns auf einen Rückruf am nächsten Tag.

Und genau über diesen Anruf, bzw. die Aussage welche meine Lebensgefährtin erhielt, mußte ich dann vorhin herzhaft lachen. Der Grund für besagte Öllache ist, laut Aussage des VAG-Verkäufers…

„Schwitzöl“

Ok, da ich aus der Kunststoffindustrie komme und dort mit Hydraulikmaschinen, welche sicherlich genug Öl nutzen, gearbeitet habe, weiß ich das unter „Schwitzöl“ ein Öldunst bei warmen Öl verstanden wird, der sich auf der Maschine ablegen kann. Daher gibt es bei manchen Maschinen in der Industrie auch extra Absaugungen dafür.
In diesem Fall war/ist es aber eine größere Ablagerung, die zum Einen noch recht frisch aussah und zum Anderen bei der Menge nicht auf „Schwitzöl“ schließen lässt, sondern wohl eher auf eine defekte oder undichte Dichtung, was auch ein Grund für den unruhigen Lauf des Motors sein kann.

Nachdem  herzhaften Lachen ist aber auch unsere Entscheidung glasklar, bei diesem Händler werden wir definitiv kein gebrauchtes Auto kaufen. Wer weiß wo das sonst noch überall „Schwitzen“ könnte.

Zusammenfassend möchte ich auch festhalten, das ich es echt traurig finde, das Händler solche Autos jungen Menschen zum Kauf anbieten, bei denen nicht mal sicherheitsrelevante Teile, wie in diesem Fall die Bremsen, richtig funktionieren. Noch schlimmer ist es, das man damit überhaupt einen jungen Menschen zu einer Probefahrt „los lässt“.

Ihr habt auch Erfahrungen beim Gebrauchtwagenkauf gemacht? Schreibt mir davon. Ich würde mich freuen. 🙂

2 Antworten zu “Augen auf beim Autokauf”

  1. Ich bin persönlich zwar noch nie selber reingefallen und ich hatte schon so einige Gebrauchtwagen. Mein letzte hatte bei der Probefahrt so einige Mängel die der Händler, nach Aufforderung natürlich, auch vom Kaufpreis abzog.

    Aber defekte bzw. funktionsschwache Bremsen waren nicht dabei.

    Greetz
    Andy

  2. Haha,
    na sowas kommt „leider“ immer wieder vor, das Händler das Publikum auf gut deutsch verars…. Ist mir selbst auch schon des Öfteren untergekommen, das ein Händler das versucht hat. ABER NISCHT MIT MIR KOLLEGA!!!

    Gruß

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